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Sterbehilfe Sterbehilfe - Das Recht auf Leben ist keine Pflicht zum Leiden

Dieses eBook von Angelika Schmid richtet sich an alle Menschen, die sich mit dem Recht auf Selbstbestimmung, auch beim allerletzten Weg, beschäftigen. Gehen wir gemeinsam auf eine Sinn-Suche, ob es jedem Menschen selbst überlassen bleiben sollte, in diesem persönlichsten aller Bereiche selbst zu entscheiden.

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• Buchumfang: Ca. 30 DIN-A4 Seiten, 8.600 Wörter
• Verlag: BookRix (30. März 2016)

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Freitod

Über das Recht auf Leben wird immer wieder diskutiert, sei es im Zusammenhang mit dem Thema Abtreibung oder dem Thema Rechte für Tiere. Besonders über Tierversuche an den nächsten Verwandten des Menschen, den Menschenaffen, wird immer wieder diskutiert. Aber auch über das Gegenteil wird seit Jahrtausenden diskutiert, nämlich darüber, ob der Mensch auch ein Recht auf den Tod hat.

Der eine Aspekt dieses Themas ist die Frage, ob ein Mensch oder eine Gruppe das Recht hat, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Hierüber herrscht in vielen unterschiedlichen Lagern und Denkweisen sehr große Einigkeit im Sinne eines eindeutigen Ja, wenn auch von Land zu Land, von Religion zu Religion, von Ideologie zu Ideologie die Bedingungen variieren, unter denen dieses Recht zugestanden wird.

Anders sieht es da schon bei der Frage aus, ob der Mensch das Recht hat, sich selbst das Leben zu nehmen. Erstaunlicherweise ist die Uneinigkeit da größer, obwohl der Mensch (eine entsprechende Methode des Freitods vorausgesetzt) damit ja keinem anderen Menschen einen physischen Schaden zu fügt, allenfalls einen emotionalen oder sozialen. Nicht dass diese Schäden für andere Menschen nicht auch schwer zu ertragen sein können, die Frage ist jedoch, ob die Vermeidung solcher Schäden wichtiger ist als die Selbstbestimmung des Menschen.

Der Begriff Freitod wurde Anfang des 20. Jh.s aus Friedrich Nietzsches (1844-1900) „Vom freien Tode“ gebildet, das in seinem Werk Also sprach Zarathustra enthalten ist. Diese Bezeichnung geht davon aus, dass sich ein Mensch im Vollbewusstsein seines Geistes und selbstbestimmt „zur rechten Zeit“ tötet. Wer nach Nietzsche einen freien Tod vorhat, sollte ein „edles“ Sterben wählen.

Inhaltsverzeichnis

Das Recht auf Selbstbestimmung als Grundlage der Diskussion über den Freitod

Unter dem Begriff Freitod (auch Selbsttötung, Selbstmord selbstmord info oder Suizid selbstmord info genannt) versteht man die Tatsache, dass ein Mensch mit Absicht aktiv oder passiv seinem Leben ein Ende setzt. Aktiv bedeutet, dass er Maßnahmen ergreift, die seinen Tod herbei führen, wie die Einnahme von giftigen Stoffen oder die Benutzung einer Waffe wie einer Pistole, mit der der Mensch sich erschießt.

Unter der passiven Selbsttötung sind die Arten zu verstehen, bei denen der Mensch sich weigert, Maßnahmen zur Erhaltung seines Lebens zu ergreifen – ein Hungerstreik oder die verweigerte Einnahme von Insulin bei einem Menschen mit Diabetes sind Beispiele für solch passive Methoden des Freitods.

Gemeinsam sind diesen Arten, dass dahinter die Entscheidung steht, dass der Mensch sein Leben beenden möchte. Strittig ist die Frage, ob der Mensch ein Recht darauf hat, so zu handeln, da dem Leben in fast allen Kulturen ein hoher Stellenwert zugebilligt wird, der nicht so ohne Weiteres übergangen werden kann.

Formen des Freitods

Je nachdem, welchen Blickwinkel man einnimmt, kann man den Freitod auf unterschiedliche Arten und Weisen klassifizieren. Ein Aspekt ist die Anzahl an Menschen, die in den Freitod direkt involviert sind.

Allein begangener Freitod

Diese Form ist wahrscheinlich die häufigste Form, bei der Menschen sich in einer selbst gewählten Umgebung das Leben nehmen. Allerdings gibt es auch Formen, bei denen der Mensch zwar seinem Leben allein ein Ende setzt, aber andere in diesen Vorfall mit einbezogen werden, wie dies zum Beispiel dann der Fall isst, wenn sich jemand vor einen Zug wirft.

Assistierter Suizid

In diesem Fall begeht ein Mensch Selbstmord im Beisein eines anderen, der ihm dabei assistiert, wobei der eigentliche Tötungsakt vom sterbewilligen Menschen selbst ausgeht. So kann zum Beispiel die assistierende Person eine Spritze mit einem Medikament vorbereiten und sie dem Menschen mit dem Sterbewunsch reichen, aber das Einspritzen der Substanz wird von diesem selbst vorgenommen.

Aktive Sterbehilfe

Diese umstrittene (und in der BRD nicht legale) Form des Freitods bedeutet, dass es sozusagen um Tötung auf Verlangen geht. Der Selbstmörder ist vielleicht nicht mehr in der Lage, die Tötungshandlung selbst durch zu führen und bittet einen anderen Menschen darum, dies zu tun. Er setzt sich also nicht mehr selbst die tödliche Spritze, sondern lässt dies den Beihelfer tun.

Suizidpakt

Bei dieser Form des Suizids beschließen zwei oder mehrere Menschen, mehr oder weniger gleichzeitig in den Freitod zu gehen. Die Gründe dafür sind meist sehr persönlich und subjektiv. In manchen Fällen handelt es sich im engeren Sinne des Wortes nicht um zwei Suizide, sondern um Tötung auf Verlangen mit anschließendem Suizid. Ein berühmter Fall ist der Tod von Hitler und Eva Hitler (geborene Braun), die gemeinsam und - wie man vermutet einvernehmlich - Selbstmord begangen haben.

Massensuizid

Bei einem Massensuizid fasst eine größere Gruppe von Menschen den Entschluss, sich gemeinsam das Leben zu nehmen. Diese Massenfreitode kommen besonders häufig im Umfeld religiöser Sekten vor, bei denen die Anregung zur Selbsttötung oft von deren spirituellem Führer ausging. Aber auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen kann es zu Massensuizid kommen, wenn die Verlierer sich lieber selbst töten, als sich gefangen nehmen zu lassen.

Suizid mit vorhergehendem Mord

In dieser Art des Suizids tötet der Selbstmörder vorher einen oder auch eine größere Anzahl von Menschen, bevor er sich selbst das Leben nimmt, wie es bei den leider immer wieder zu beobachtenden Amokläufen zum Beispiel an amerikanischen Schulen und Colleges vor kommt. Der suizidale Mensch versucht dabei, vorher so viele Menschen wie möglich mit in den Tod zu nehmen.

Neben dem Amoklauf sind auch die Selbstmordattentate Formen, bei denen der Akt der Selbsttötung an sich den Tod anderer Menschen willentlich verursacht. Bombenattentate, die Kamikazeflieger im Zweiten Weltkrieg und die Flugzeugangriffe auf das World Trade Center sind schreckliche Beispiele für diese Form des Suizides.

Entstehung des Selbstmordwunsches

Neben der Anzahl der direkt involvierten Personen kann man beim Freitod (Selbstmord) auch noch unterscheiden, wie es zu diesem Entschluss gekommen ist.

Spontaner Selbstmord

Hier wird der Entschluss zum Freitod spontan aus einer Situation heraus gefasst und sehr zeitnah umgesetzt. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein, von Drogenmissbrauch über den Erhalt einer erschütternden Nachricht wie dem Tod eines geliebten Menschen bis hin zur spontanen Nachahmung des Suizides einer bewunderten Person, der in den Medien dargestellt wurde. Dieser Nachahmungseffekt ist übrigens ein Grund, warum etliche seriöse Medien nicht mehr ausführlich über den Suizid berühmter Personen berichten.

Geplanter und vorbereiteter Suizid

Der Mensch hat hier eine gewisse Zeit über seinen Freitod (Selbstmord) nachgedacht und ist letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass dieser Weg für ihn der richtige ist. Geschah dies bei klarem Verstand und im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte, so spricht man auch von einem Bilanzsuizid: Der suizidale Mensch hat das Für und Wider seines Lebens abgewogen und gemäß seiner subjektiven Bilanz spricht mehr für den Tod als für das Leben.

Nachdem die Person ihren Entschluss gefasst hat, setzt sie diesen nach den entsprechenden Vorbereitungen in die Tat um. Zwischen Entschluss und Tat können dabei größere Zeitspannen liegen; zum Beispiel dann, wenn der Mensch sich durch die Einnahme von Medikamenten töten möchte und diese Medikamente erst besorgen oder ansammeln muss.

Gründe für den Entschluss zum Freitod

Natürlich gibt es für einen Suizid verschiedene Gründe, aber sehr viele davon haben mit starkem Emotionen oder Werten zu tun. Der Mensch hängt grundsätzlich am Leben und hat auch einen Überlebensinstinkt wie jedes andere Lebewesen auch, daher bedarf es starker Gründe, dieses Leben freiwillig von sich zu werfen.

Die Kombination von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit

Dieser emotionale und geistige Zustand gehört sicher mit zu den häufigsten Ursachen, aus denen Menschen in den Freitod gehen. Die Verzweiflung lässt sie ihr aktuelles Leben als unerträglich empfinden, und die Hoffnungslosigkeit lässt sie nicht mehr daran glauben, dass sich dieses jemals ändern wird.

Die Auslöser, die diesen Zustand erzeugen, sind subjektiv und so vielfältig, wie es der Mensch ist. Oft ist es eine tiefe Lebenskrise, der Verlust von etwas Wertvollem wie einem Menschen oder der Existenzgrundlage, Diskriminierung mit einhergehender Einsamkeit, Liebeskummer, eine schwere und unheilbare Krankheit, aber auch andere äußere Faktoren wie Kriegszustände oder Kidnapping können das Leben als so grauenvoll erscheinen lassen, dass man ihm lieber ein Ende setzt.

Auch Hass und Wut können zu diesem Zustand führen: Der Mensch hält die Situation für unerträglich und sieht keinen anderen Weg, als durch das Mittel seines Todes wenigstens etwas von diesem Hass auf andere auszudrücken. Manche Amokläufer haben diesen Gefühlen vor ihrer Tat im Internet oder ihren Tagebüchern Ausdruck verliehen, daher gibt es etliche recht zuverlässige Daten zu dieser Motivation.

Diese Motivation für einen Freitod (subjektiv als zu groß empfundenes Leid) wird oft auch als egoistisch bezeichnet, weil man die eigene Erlösung von diesem Leid über den Schmerz anderer Menschen stellt, den man ihnen mit dem Suizid zufügt.

Traumata

Manche Erlebnisse können für einen Menschen so schrecklich sein, dass er mit der Erinnerung nicht mehr leben kann. So gibt es etliche Opfer von Vergewaltigung oder Folter, die durch ihre quälenden Erinnerungen in den Freitod getrieben wurden. Aber auch, wenn man die grausamen Handlungen selbst ausgeführt hat, kann die Erinnerung daran so schrecklich sein, dass der Mensch nicht mehr mit ihnen leben kann. Diese Fälle treten häufiger auf, wenn Soldaten im Krieg zu Taten verpflichtet waren, die sie eigentlich mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren konnten, unter dem Gehorsamsdruck oder dem einer patriotischen Pflicht aber dennoch begangen haben.

Andere Werte

Auch andere Werte können eine Motivation zum Freitod darstellen. So kommt es in manchen Kulturen wie zum Beispiel in Japan immer noch vor, dass sich Menschen das Leben nehmen, weil sie der Überzeugung sind, dass sie durch ihre Handlungen ihre Ehre und die Ehre ihrer Familie beschmutzt haben und diese nur durch ihren Tod wieder hergestellt werden kann.

Auch Reue oder Scham können zum Freitod führen. Wenn ein Mensch in einer Situation etwas Unverantwortliches getan hat – aus Angst vor den Folgen hat er vielleicht Fahrerflucht begangen, so dass das Opfer deshalb stirbt -, so kann ihn sein Gewissen so mit Scham und Reue erfüllen, dass er sich lieber das Leben nimmt, als weiter damit zu leben; denn er sieht keine Hoffnung auf Vergebung.

Für das größere Ganze

Diese Motivation kann in verschiedenen Kulturen und Religionen ebenfalls dazu führen, dass der Mensch freiwillig sein Leben opfert und willentlich in den Tod geht. Der Soldat, der eine Stellung im Bewusstsein des eigenen Todes stürmt, damit die Kameraden gerettet werden können, der religiös motivierte Attentäter, der glaubt, dass er durch seinen Tod dazu beiträgt, das Böse in der Welt auszurotten, der Gläubige, der lieber stirbt als seinen Glauben zu verleugnen – allen ist das größere Ganze wichtiger als das eigene Leben.

Zu dieser Gruppe zählen auch die Menschen, die aus politischen Gründen in den Hungerstreik treten oder sich öffentlich selbst verbrennen. Aber selbst im kleineren Rahmen kann man diese Aufopferung für das größere Ganze beobachten: In verschiedenen Kulturen sind ältere oder kranke Menschen freiwillig aus dem Leben geschieden, damit sie die Gemeinschaft nicht belasten und es dieser besser geht.

Wenn man für seinen Freitod diese Motivation hat, wird diese oft als altruistische Motivation angesehen, da man sein eigenes Leben opfert, damit es anderen Menschen besser geht. Viele dieser Selbstmörder werden dann als Märtyrer oder Helden gefeiert, selbst wenn sie aus einer Kultur stammen, die Suizid normalerweise ablehnt.

Krankheit als Ursache

Der Entschluss zum Freitod kann auch in der Gesundheit des Menschen begründet liegen. So gibt es etliche psychische Störungen, die ein erhöhtes Selbstmordrisiko mit sich bringen, wie es bei der Schizophrenie oder auch einer starken und chronischen Depression der Fall sein kann.

Diese Störungen liegen eher im psychischen Bereich, aber auch körperliche Fehlfunktionen können für den Entschluss zum Freitod verantwortlich sein. Das menschliche Gehirn ist sehr komplex, und wenn dieses diffizile Zusammenspiel dadurch gestört ist, dass zum Beispiel ein bestimmter Neurotransmitter fehlt oder es durch eine Verletzung gestört wurde, so kann auch dies zum Freitod führen.

Und natürlich sind viele tödliche Krankheiten, die zudem mit einer langen Leidenszeit einher gehen, der Grund für einen Freitod. Krebs, HIV oder Multiple Sklerose, um nur einige zu nennen, haben schon viele Menschen dazu bewogen, aus dem Leben zu scheiden.

Alter als Ursache

Beim sogenannten Alterssuizid beschließen betagte Menschen, dass sie aus dem Leben scheiden möchten. Dies kann durch negative Umstände induziert sein (Krankheit, Einsamkeit), aber auch durchaus durch eine Art der Lebenszufriedenheit und der Erfüllung. In diesem Fall hat der alte Mensch das Gefühl, in seinem Leben alles Wichtige erlebt zu haben; er ist erfüllt, hat keine Wünsche mehr und sieht deshalb auch keinen Grund mehr, noch weiter zu leben – er geht mit innerem Frieden und einem Gefühl von Erlösung.

Drogen und Halluzinogene

Drogen und halluzinogene Stoffe können der Auslöser für einen Suizid sein. So haben Menschen unter dem Einfluss von Drogen Stimmen gehört, die ihnen diesen Schritt befahlen, oder sie waren plötzlich von dem Wunsche beseelt, in eine andere körperlose Existenz zu wechseln.

Manipulation

Es ist auch nicht auszuschließen, dass Menschen auch durch Manipulation in den Tod getrieben werden können. Einen solchen Mechanismus vermutet man beispielsweise bei Massensuiziden, die im Sektenumfeld statt gefunden haben – hier geht man davon aus, dass durch geschickte und länger anhaltende Manipulationsmechanismen leicht beeinflussbare Menschen in diesen Schritt hinein getrieben wurden.

Methoden des Freitodes

Der Mensch ist nicht nur in der Kunst sehr kreativ, sondern auch bei der Art und Weise, wie er aus dem Leben scheidet. Dennoch gibt es bei den verschiedenen Methoden, sich das Leben zu nehmen, statistisch gesehen natürlich Häufungen. Eine weltweite Betrachtung über 56 Ländern zeigt, dass die häufigste Methode in diesen Ländern das Erhängen war; mehr als die Hälfte aller männlichen und knapp vierzig Prozent der weiblichen Selbstmörder entschieden sich für diese Methode.
An zweiter Stelle steht die Vergiftung durch Pestizide, wobei hier die Verteilung länderbezogen sehr unterschiedlich ist. Kommt diese Methode in Europa nur bei etwa vier Prozent der Selbstmörder zum Einsatz, so liegt dieser Prozentsatz in der pazifischen Region bei über fünfzig Prozent. Hier scheint die Frage des Zugangs eine bedeutende Rolle zu spielen.

Auch in der BRD liegt nach bisherigen Untersuchungen der Freitod durch Ersticken oder Erhängen mit etwa fünfzig Prozent an der Spitze. Gefolgt wird er vom Sprung in die Tiefe und einer Vergiftung durch Medikamente mit jeweils an die zehn Prozent. Mit einem Anteil an fünf Prozent folgen der Tod durch das Überfahrenlassen von einem Zug oder Auto sowie das Erschießen. Noch gut erfassbar ist mit zwei Prozent der Tod durch Autoabgase, andere Methoden wie das Ausbluten durch das Aufschneiden von Adern, der Tod durch einen elektrischen Schlag, die Selbstverbrennung, das Verhungern oder Ertrinken kommen in kleineren Anteilen vor.

Fakten zum Freitod

Untersuchungen besagen, dass in den letzten 45 Jahren die Suizidrate global betrachtet um sechzig Prozent gestiegen ist, wobei die Entwicklungsländer den größten Anteil an diesem Anstieg haben. Damit liegt der Freitod derzeit bei der Reihenfolge der Todesursachen weltweit gesehen an zehnter Stelle, etwa eine Million Menschen sterben jährlich durch Suizid. Dazu kommt die doppelte oder dreifache Anzahl an Suizidversuchen, die nicht erfolgreich waren.

In Europa und auch in der BRD ist der Trend gegenläufig, hier nimmt die Suizidrate seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Allerdings ist es in vielen Fällen gar nicht so einfach zu entscheiden, ob es sich um Suizid gehandelt hat – man denke an Tod durch Drogen. Daher kann es sein, dass die aktuell vorliegenden Zahlen nicht ganz präzise die Realität abbilden.

Bei der Verteilung der Suizidraten innerhalb der Bevölkerung spielen unterschiedliche Fakten eine Rolle. So schieden Männer grundsätzlich viel häufiger durch Suizid aus dem Leben, auch das Alter spielt eine Rolle – Suizid spielt besonders bei jungen als auch bei alten Menschen eine größere Rolle. Aber auch die Berufswahl übt einen Einfluss auf die Suizidrate aus, so liegt sie in helfenden Berufen höher als in anderen Berufsgruppen.

Mi den genauen Zusammenhängen beschäftigen sich verschiedene Disziplinen im Rahmen der Suizidforschung, um bessere Maßnahmen zur Prävention entwickeln zu können.

Fakten zum Freitod (Selbstmord)

Rechtliche Aspekte des Freitods

Im Grundgesetz und in der Verfassung sind in der BRD verschiedene Rechte des Menschen verankert, die sich aus dem ewigen und absoluten Recht des Menschen auf die Achtung seiner Menschenwürde ableiten. Das bedeutet nach bisheriger Rechtssprechung auch, dass der Mensch das Recht hat, in Freiheit über sich selbst zu bestimmen. Diese Selbstbestimmung bezieht sich auf das Leben, aber auch den Tod eines Menschen.

Konsequenterweise ist in Deutschland der Versuch des Selbstmordes straffrei, dazu gehören auch die Anstiftung zum Suizid oder die Teilnahme an einem solchen. Die Achtung der Menschenwürde mit dem daraus abgeleiteten Recht auf Selbstbestimmung bezieht sich also auch auf das Recht, sein Sterben aktiv zu beeinflussen. Deshalb kann ein Mensch zum Beispiel in einer Patientenverfügung bestimmen, welche lebenserhaltenden Maßnahmen er wünscht und welche nicht, und diese Bestimmungen dürfen weder von seinen Angehörigen noch vom ärztlichen Personal übergangen oder verletzt werden.

Allerdings wird dieses Recht auf den eigenen Tod unter Umständen eingeschränkt, wenn qualifizierte Gutachter und der Gesetzgeber der Meinung sind, dass dieser Entschluss nicht auf einem klaren Willen und Überlegung beruht, sondern durch eine psychische Krankheit wie zum Beispiel Formen der Schizophrenie herbei geführt wurde. In diesem Fall kann der Gesetzgeber den Menschen mit der Selbstmordabsicht zwangsbehandeln lassen und ihn zu seinem eigenen Schutz durch Einweisung in eine geeignete Institution sogar vorübergehend seiner persönlichen Freiheit berauben.

Im Zusammenhang mit den rechtlichen Aspekten wird zudem das Thema Sterbehilfe nicht nur in der BRD diskutiert. Die passive Sterbehilfe bedeutet, dass lebensverlängernde oder erhaltende Maßnahmen unterbleiben – diese ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt.

Auch eine gewisse Form der aktiven Sterbehilfe ist zulässig. Diese kommt zum Beispiel in der palliativen Medizin zum Tragen, wenn dem Patienten zur Verringerung seiner Schmerzen und zur Erhöhung seiner Lebensqualität Schmerzmittel in Dosen verabreicht werden, die den Zeitpunkt seines Todes vorverlegen und somit den Tatbestand der aktiven Sterbehilfe rechtlich gesehen erfüllen.

Bisher nicht erlaubt ist die aktive Sterbehilfe auf Verlangen des Patienten. Im Unterschied zur Beihilfe zum Suizid, die ja nicht strafbar ist, unterstützt man bei der aktiven Sterbehilfen den Menschen nicht nur dabei, die Selbsttötung durch zu führen (die tödliche Handlung bleibt in seiner Hand), sondern man führt die Tötung auf Verlangen des Menschen für ihn durch. Dies kann zum Beispiel darin begründet sein, dass der Mensch selber körperlich nicht mehr in der Lage ist, die Tötung vorzunehmen, weil er gelähmt ist. Bisher ist diese Form der Beihilfe zum Suizid in der BRD strafbar.

Ethische Aspekte des Freitodes

In der aktuellen Diskussion, ob der Freitod eine valide und moralisch gerechtfertigte menschliche Entscheidung sein kann, spielen natürlich auch die verschiedenen ethischen Aspekte eine Rolle, die je nach Philosophie, Religion, Ideologie oder Betrachtungsweise sehr unterschiedlich bewertet werden. Grundsätzlich  geht es um die Frage, welches Gut als höher zu bewerten ist: der Schutz des Lebens oder das Recht auf Selbstbestimmung.

Zu diesen grundsätzlichen beiden Werten kommen noch weitere Fragen hinzu, wie zum Beispiel die nach der Verantwortung, die ein Mensch sich selbst gegenüber und gegenüber der Gesellschaft hat. Auch die Heiligkeit des Lebens wird mit in die Diskussion eingebracht, die einen religiösen Standpunkt repräsentiert, obwohl verschiedene Religionen auf die Frage nach der Heiligkeit des Lebens unterschiedliche Antworten geben. Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Vorstellung, was nach dem Tod geschieht sowie auch Begriffe wie Ehre spielen bei der ethischen Einschätzung des Freitodes ebenfalls eine Rolle.

Der Freitod aus religiöser Sicht

Da die Religion in fast allen Kulturen zumindest in der Vergangenheit einen stark prägenden Einfluss ausübte, ist der Standpunkt ihrer Religion zum Freitod für viele Menschen ein sehr wichtiger Aspekt bei der Beurteilung der Frage. In den drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) und ihren verschiedenen Ausprägungsformen ist die Sichtweise des Freitodes sehr ähnlich, wenn auch vielleicht mit etwas anderen Begründungen.

Der Freitod im Judentum

In der jüdischen Religion wird das Leben im Diesseits als das höchste Gut angesehen und der Auftrag Gottes an die Menschen ist es, dieses Leben zu schätzen, zu bewahren und zur vollen Entfaltung zu bringen. Die Verneinung dieses Gottesgeschenks bedeutet daher ein Verbrechen und eine Todsünde. Lange Zeit wurden Selbstmörder nur außerhalb eines jüdischen Friedhofs oder an besonders abgelegenen Orten des Friedhofs begraben, auch wurden ihnen viele der üblichen traditionellen Trauerrituale verwehrt.

Erst in jüngerer Zeit hat sich zumindest diese Praxis etwas geändert. Seit man den Suizid auch als das Resultat einer psychischen Erkrankung betrachten kann, ist er nicht mehr zwingend ein Verbrechenm, und der Selbstmörder kann dann wie andere Gläubige auch gemäß den vorgeschriebenen Ritualen bestattet werden.

Der Freitod im Christentum

Das Christentum, insbesondere die katholische Kirche, begründet seine Verurteilung des Freitodes auf den Zehn Geboten, von denen eines ausdrücklich sagt „Du sollst nicht töten“. Das Leben eines Menschen war von Gott gegeben worden und durfte daher nur von ihm auch wieder genommen werden – auch darauf, das eigene Leben nehmen zu wollen, hatte der Mensch deshalb kein Recht. Tat er es trotzdem, so beging er eine Todsünde und war verdammt zur ewigen Höllenpein.
Selbstmörder konnten noch bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nicht auf einem kirchlichen Friedhof begraben werden. Das Verbot ließ Ausnahmen zu, wenn der Tote im letzten Moment möglicherweise Reue über seine Tat gezeigt hatte. Daher hatte es sich eingebürgert, dass die Hinterbliebenen entweder diese Reue bezeugten oder aber der Tod wenn möglich als ein Unfall dargestellt wurde, damit ein kirchliches Begräbnis möglich wurde.

Andere christliche Strömungen wie etliche protestantische fundamentalistische Vereinigungen sehen nicht unbedingt im Akt der Selbsttötung die eigentliche Sünde, sondern darin, dass der Verstorbene durch diese Handlung seine Errettung durch den Erlöser abgelehnt hat.

Im liberaleren Protestantismus wird der Freitod als eine von verschiedenen Sünden angesehen, die von Gott vergeben werden kann, wenn der Verstorbene seinen Glauben gelebt hat. Gemäß ihrer Überzeugung kann kein Gläubiger für irgendeine Sünde verdammt werden, dieses Schicksal trifft nur diejenigen, die Gott abgelehnt haben.
Die orthodoxen Kirchen hingegen haben sich immer zurück gehalten, eine Aussage über den Freitod zu treffen. Dort herrscht die Überzeugung, dass nur Gott eine Aussage darüber machen kann, ob der Freitod eine Sünde ist oder nicht – der Mensch kann darüber in ihren Augen kein Richter sein.

Der Freitod im Islam

Grundsätzlich gilt auch im Islam, dass das Leben von Gott gegeben wurde und auch nur von ihm wieder genommen werden darf. Deshalb zieht der Selbstmord im Islam gemäß der Glaubensdoktrin nach sich, dass der Gläubige nicht in das Paradies einziehen darf und wahrscheinlich der ewigen Verdammnis anheim fällt.

Da aber in der heutigen Zeit viele Selbstmordattentate aus islamischen Kreisen zu beobachten sind, bei denen die Täter als Märtyrer betrachtet werden, muss noch ein anderer Faktor zum Tragen kommen. Den gibt es, und es ist das sogenannte Glaubenszeugnis, welches vom Gläubigen verlangt, für seinen Glauben an Allah und seine Herrlichkeit einzustehen und dieses Glaubenszeugnis auch mit dem Tod zu bezahlen.

Ein solcher religiös motivierter Freitod richtet sich sowohl gegen ungläubige Feinde anderer Religionen als auch gegen andere Glaubensrichtungen innerhalb des Islams. Der Freitod muss vorher allerdings von religiösen Führern abgesegnet werden; ist das nicht der Fall, wird er als normaler Selbstmord gewertet und ist nicht verdienstvoll.

Auch die beiden anderen Religionen Judentum und Christentum kennen diese Fälle, wo trotz der grundsätzlichen Verdammung der Freitod aus Gründen des Glaubens sogar als ehrenvoll angesehen wird. So ist der Tod von eigener Hand zum Beispiel dann vorzuziehen, wenn Leben eine Verleugnung des Glaubens bedeuten würde. Auch zur Ehre Gottes, zu seiner Verteidigung und zur Mehrung seines Ruhmes sind Suizide immer wieder von den religiösen Führern sanktioniert und wert geschätzt worden.

Der Freitod im Buddhismus

Das buddhistische Verständnis von Leben besagt, dass Leben Leiden ist und es das Ziel sein sollte, dass sich der Buddhist vom Rad des Lebens befreit. Allerdings sollte er dazu dem Pfad des Buddhas folgen, um zur Erleuchtung und Loslösung zu gelangen. Denn gemäß der Idee des Karma und der Wiedergeburt bestimmen die Taten des Hier und Jetzt die Form des zukünftigen Lebens und können sich positiv oder negativ auswirken.

Da das Konzept der Wiedergeburt besagt, dass in allen Lebewesen wiedergeborene Seelen wohnen können. Deshalb ist das Leben eines jeden Lebewesens sakrosankt, der Freitod wäre also eine karmisch sehr negativ zu sehende Tat, unter der der Mensch bei seiner nächsten Wiedergeburt sehr zu leiden hätte. Der Buddhismus verurteilt den Freitod nicht, weist aber darauf hin, dass er für den Selbstmörder selbst sehr negative Folgen bei seiner Wiedergeburt haben wird.

Einige Ausnahmen besagen, dass ein Suizid eventuell dann keine negativen Auswirkungen haben wird, wenn der Selbstmörder eigentlich schon erleuchtet und vom Leben losgelöst war und durch zum Beispiel eine Krankheit die Gefahr läuft, wieder auf eine niedrigere Stufe zurück zu fallen.

Der Freitod im Hinduismus

Der Hinduismus versteht sich als gewaltfreie Religion, die Gewalt gegenüber Lebewesen grundsätzlich ablehnt. Daher wird auch der Freitod – die Anwendung von Gewalt gegen sich selbst – grundsätzlich abgelehnt. Allerdings gab es auch hier in der Einschätzung immer wieder Ausnahmen, so wurde der Selbstmord von Asketen oder Witwen, die ihrem Mann ins Feuer der Beerdigungsverbrennung folgten, durchaus lange Zeit auch als ehrenvoll angesehen. Auch der gewaltfreie Suizid durch Verhungern wird von vielen Hindus als möglicher Ausweg aus einer verzweifelten Situation angesehen, da das Verhungern passiv ist und keine aktive Gewaltanwendung bedeutet.

Der Freitod aus philosophischer und humanistischer Sicht

Seit Jahrtausenden diskutieren Philosophen über die Frage, ob der Mensch das Recht hat, sein eigenes Leben zu beenden oder nicht. In den mehr spirituell oder religiös beeinflussten Strömungen wird dies eher abgelehnt, Philosophen wie Immanuel Kant und Arthur Schopenhauer lehnten den Freitod ab. Der Mensch müsse sich seiner Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft, Gott und dem Leben stellen und dürfe sich nicht mit Selbsttäuschungen aus dem Leben schleichen.

Ganz anders sehen das die eher rational orientierten Philosophen. So haben sowohl Sokrates als auch Seneca ihre eigene Verurteilung zum Tode in der Form des Selbstmordes umgesetzt, da sie der Meinung waren, dass der Mensch durchaus das Recht habe, seinem Leben selbstbestimmt ein Ende zu setzen. Sie wollten die Gesetze, an die sie glaubten, respektieren, aber gleichzeitig keiner anderen Autorität das Recht zusprechen, Art und Zeitpunkt ihres Todes zu bestimmen.

Auch die beiden Philosophen David Hume und Friedrich Nietzsche waren der Meinung, dass jeder Mensch das Grundrecht habe, den Zeitpunkt und die Art seines Todes selbst zu wählen. Manche Denker machen allerdings bestimmte Gegebenheiten zur Voraussetzung, so zum Beispiel, dass der Mensch erwachsen und geistig gesund sein müsse; denn nur so könne er fundiert eine solche Entscheidung treffen.

Andere wiederum sehen das Recht auf den eigenen Tod als universelles Grundrecht an, das jedem Menschen zustehe – auch den jungen oder den kranken und verwirrten Menschen. Man dürfe niemanden gegen seinen Willen zwingen, Leiden und Leben zu ertragen, so ihr Standpunkt. Deshalb müsse die Zwangsbehandlung von geistig Kranken verboten werden und ihnen das Recht eingeräumt werden, ihrem Leiden ein Ende zu setzen.

Diese Diskussion bezüglich des Rechtes auf den Freitod wird seit mehreren Tausend Jahren geführt, und sie ist noch lange nicht beendet und wird es auch nie sein. Die Aufgabe von Gesetzgeber und Gesellschaft wird es sein, solche Regeln zu entwickeln, dass die mittlerweile als unveräußerlich angesehenen Menschenrechte eines jeden, die über allem anderen stehen, auch auf angemessene Weise umgesetzt werden können und dennoch die Interessen der Gemeinschaft und die des allgemeinen Wertekanons gewahrt bleiben.

Wikipedia zum Freitod

Der Begriff Freitod wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Friedrich Nietzsches „Vom freien Tode“ gebildet, das in seinem Werk Also sprach Zarathustra enthalten ist.

Diese Bezeichnung geht davon aus, dass sich ein Mensch im Vollbewusstsein seines Geistes und selbstbestimmt „zur rechten Zeit“ tötet. Wer nach Nietzsche einen freien Tod vorhat, sollte ein „edles“ Sterben wählen. Jesus, so Nietzsche, sei nicht zur rechten Zeit gestorben, da er den Menschen noch viel hätte geben können.

„[…] Seinen Tod stirbt der Vollbringende, siegreich, umringt von Hoffenden und Gelobenden.Also sollte man sterben lernen; und es sollte kein Fest geben, wo ein solcher Sterbender nicht der Lebenden Schwüre weihte! […]“

„[…] Dass euer Sterben keine Lästerung sei auf Mensch und Erde, meine Freunde: das erbitte ich mir von dem Honig eurer Seele. In eurem Sterben soll noch euer Geist und eure Tugend glühn, gleich einem Abendroth um die Erde: oder aber das Sterben ist euch schlecht gerathen. […]“ (Zitate aus Also sprach Zarathustra, Erster Teil, Vom freien Tode)

Aus psychiatrischer Sicht handelt es sich um eine Form der rationalen Bewältigung suizidaler Tendenzen, wie sie etwa der schwer traumatisierte Schriftsteller Jean Améry vorgenommen hatte.

Ein Beispiel dieser Art des Sterbens kann im Tod des Sokrates gesehen werden, der auf eine Flucht verzichtete, das richterliche Urteil mit Respekt vor den Gesetzen annahm und bis zuletzt mit seinen Freunden philosophisch diskutierte. Auch Seneca, der bereits schwer krank gewesen ist, hat nach dem missglückten Anschlag auf Kaiser Nero sein Todesurteil im Geiste der Stoa als sittlich gleichgültiges Ding (Adiaphora) angenommen und sich mit seinen Freunden mündlich und schriftlich ausführlich mit Sterben und Selbsttötung auseinandergesetzt. Dabei kritisierte er jene Philosophen, die Selbstmord zur Sünde erklärten.

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Freitod

Weblinks und Quellen